„Wer das Kino hat, wird die Welt aushebeln.“ - Kultur in Rheinhessen 1919 bis 1939

Rheinhessische Wege in den Nationalsozialismus Teil 3
Worms-Verlag, 2025, 416 Seiten, B 148 × H 210

ISBN: 978-3-910725-17-1

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Das Buch beleuchtet die kulturellen Entwicklungen und Spannungsfelder in Rheinhessen in der Zeit zwischen Weimarer Republik und nationalsozialistischer Diktatur. Im Fokus stehen kulturelle Institutionen, Vereine, Akteure und Ausdrucksformen, die in dieser Zeit politisiert, gleichgeschaltet oder verdrängt wurden – aber auch solche, die bewusst Widerstand leisteten oder alternative Räume schufen.
 
Zahlreiche Beiträge befassen sich mit der Rolle von Vereinen, Volksbildungsinitiativen und Laienkultur in der Region. Dabei wird gezeigt, wie eng verwoben Kulturarbeit mit politischen Strömungen war – von liberalen Bildungsvereinen bis zu katholischen oder sozialistischen Gruppen.
 
Behandelt wird auch die Kulturarbeit im Zeichen der Demokratie und ihr Wandel. In der Weimarer Republik erlebte Rheinhessen eine kulturelle Blüte, etwa durch Theaterinitiativen, Kino, Literaturzirkel oder die Volksbühne. Viele dieser Institutionen gerieten nach 1933 unter Druck oder wurden gleichgeschaltet, denn ab da griff der Nationalsozialismus massiv in das kulturelle Leben ein. Der Band zeigt, wie Musikvereine, Theatergruppen, Kirchenchöre oder Heimatvereine ideologisch vereinnahmt oder kontrolliert wurden – teils durch subtile Anpassung, teils durch offene Repression.
 
Porträts historischer Akteure (z. B. Friedrich Illert, Carlo Mierendorff, Wilhelm Hoffmann) zeigen, wie Einzelpersonen Kultur nicht nur gestaltet, sondern auch gegen politischen Druck verteidigt oder – im anderen Fall – im Sinne des NS-Regimes instrumentalisiert haben.
 
Selbst scheinbar unpolitische Felder wie kirchliche Feste, die Fastnacht oder das Erntedankfest wurden kulturell aufgeladen. Der Band analysiert, wie traditionelle Bräuche unter nationalsozialistische Deutungshoheit gerieten.
 
Der regionale Fokus liegt auf Städten und Gemeinden in Rheinhessen. So entsteht ein kleinteiliges Bild regionaler Kulturarbeit unter politischem Wandel.
 
Der dritte Teil der Reihe „Rheinhessische Wege in den Nationalsozialismus“ leistet einen wichtigen Beitrag zur regionalhistorischen Aufarbeitung der Jahre 1919 bis 1939. Er zeigt, dass Kultur nicht neutral ist, sondern stets im Spannungsfeld von Gesellschaft, Politik und Machtverhältnissen steht. Der Band macht zudem deutlich, wie viele kulturelle und zivilgesellschaftliche Strukturen – die in der Weimarer Zeit demokratisch geprägt waren – durch den Nationalsozialismus zerstört oder umgedeutet wurden. Zugleich erinnert er an mutige Personen und Initiativen, die auch in schwierigen Zeiten Bildung, kritisches Denken und kulturelle Vielfalt aufrechterhielten.

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